Mitarbeiter binden – Erfolgsstrategien bei Pickert & Partner

2. März 2018

Mitarbeiter gefunden – und jetzt? Mitarbeiter binden ist für den IT-Unternehmer Sven Rimmelspacher mindestens ebenso wichtig wie die richtigen zu finden. Auf dem 10. IT-Unternehmertag präsentierte der Geschäftsführer der Pickert & Partner GmbH seine Erfahrungen auf dem Weg zu einer bindungsorientierten Unternehmenskultur.

 

Mitarbeiter binden – 5 Top-Faktoren

Laut Gallup-Engagement Index 2016 haben nur 15% der Mitarbeiter/innen in Deutschland eine hohe Bindung an ihr Unternehmen. 85% dagegen zeigen lediglich eine geringe oder sogar überhaupt keine emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber.  Eine solche Quote will Rimmelspacher für sein eigenes Unternehmen definitiv nicht akzeptieren.

Gemäß Gallup Institut sind die 5 wichtigsten Faktoren für eine emotionale Bindung von Mitarbeitern an ihren Arbeitgeber:

  1. Das zu tun, was ich richtig gut kann
  2. Die Führungskraft
  3. Herausfordernde und anspruchsvolle Tätigkeiten
  4. Die Kolleg/innen
  5. Unternehmensziele und -philosophie

Sven Rimmelspacher sieht diese Faktoren im engen Zusammenhang mit den drei Elementen des Motivationskonzepts von Daniel Pink – Sinn, Autonomie und Können. Entlang dieser Schlüsselbegriffe stellte er konkrete Umsetzungsbeispiele aus seinem eigenen Unternehmen vor:

 

Sinn bieten

„Stell Dir eine Welt vor, in der alle Produkte wie erwartet funktionieren.“ So lautet die Vision von Pickert & Partner. Im alten Leitbild des Unternehmens war noch von „Qualitätsführerschaft“ die Rede. Inhaltlich vielleicht gar nicht so weit weg – aber doch viel weniger spannend und letztlich austauschbar. Frage: Warum eigentlich sollten sich Mitarbeiter mit Herzblut für ein Unternehmen engagieren, das Qualitätsführer (Alternativ: Marktführer, Preisführer….) sein will?
Die neue Vision erzeugt dagegen innere Bilder und bringt auf den Punkt, wofür die Mitarbeit in diesem Unternehmen sich lohnt. Auch spannend: Wohl nicht jeder wird dieses Zukunftsbild attraktiv finden – aber auch darum geht es bei einer erfolgreichen Positionierung als Arbeitgeber. Ein Unternehmensleitbild muss nicht jedem gefallen. Statt dessen soll es genau die richtigen Mitarbeiter anziehen und begeistern. Rimmelspacher empfiehlt daher, eine wirklich unterscheidbare Vision zu finden und sich von den austauschbaren Formulierungen der meisten Leitbilder klar abzusetzen.

 

Autonomie ermöglichen

„Wenn man uns Verantwortung überträgt und Vertrauen schenkt, sind wir zu Leistungen fähig, die wir uns selbst vielleicht gar nicht zugetraut hätten“, so Rimmelspacher. Bei Pickert & Partner wird deshalb konsequent nach Spielräumen für mehr Autonomie gesucht. Konkretes Beispiel: die alte Reisekostenrichtlinie „Wir reisen 2. Klasse“ wurde ersetzt durch das Prinzip „Wir reisen sparsam“. Über die Wahl des Verkehrsmittels und die Gestaltung der Reise können die Mitarbeiter nun selbst entscheiden – und dabei entstehen erstaunlich kreative Ideen! „Regeln durch Prinzipien ersetzen“, lautet Rimmelspachers Empfehlung, um Mitarbeitern sehr einfach und sehr konkret mehr Gestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen.

 

Das eigene Können entwickeln

Schon Benjamin Franklin wusste: „An investment in knowledge pays the best interest“. Der Anspruch, die eigenen Fähigkeiten immer weiter zu vervollkommnen, ist in der Kultur von Pickert & Partner deshalb zentral. Besonders interessant: Rimmelspacher erkannte, dass individuelle Erfolgsprämien diese Entwicklung nicht fördern, sondern sogar behindern. Wer einen persönlichen Leistungsbonus erhält, strebt nämlich danach, seine Ziele möglichst nicht zu hoch zu stecken. In einem radikalen Schritt schaffte Rimmelspacher die individuellen Prämien bei Pickert daher ganz ab. An ihre Stelle ist ein Bonus getreten, den alle Mitarbeiter erhalten und der vom Unternehmenserfolg insgesamt abhängt. Für Rimmelspacher funkioniert dieses Prämiensystem nun sehr viel besser und fördert eine wirklich entwicklungsorientierte Kultur. Bis zu dieser radikalen Entscheidung brauchte es einige Umwege. Wie er das individuelle Prämiensystem zuvor 12 Jahre lang versuchte zu verbessern, beschreibt er in seinem lesenswerten Blogbeitrag.

 

100% Weiterempfehlung

Der Weg, den Sven Pimmelspacher mit seinem Unternehmen eingeschlagen hat, wird von den Mitarbeitern ganz offensichtlich honoriert: Mit einem kununu-Score von 4,3 und 100% Weiterempfehlung liegt Pickert & Partner deutlich über dem IT-Branchendurchschnitt von 3,6.

Dieser Artikel ist Teil meiner Blogserie über den 10. IT-Unternehmertag am 31.01.2018 in Frankfurt. Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

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