Arbeitgeberattraktivität: Beste IT-Arbeitgeber 2018
4. Mai 2018Jedes Jahr werden die besten und beliebtesten Arbeitgeber der IT-Branche gekürt. Great Place to work und TopJob zählen zu den bekanntesten Siegel-Verleihern. Aus beiden Instituten liegen nun aktuelle Ergebnisse für das Jahr 2017/2018 vor – ein guter Zeitpunkt, einen Blick in die Studienergebnisse zu werfen und die wichtigsten Faktoren für mehr Arbeitgeberattraktivität zu identifizieren.
Beste IT-Arbeitgeber 1: TOP Platzierungen bei Great Place to work
Die Bewertungen von Great Place to Work (GPTW) basieren auf einer anonymen Mitarbeiterbefragung (Faktor 2/3) und einem sog. „Kulturaudit“ (Faktor 1/3). Im Kulturaudit bewerten die Experten von GPTW einschlägige Maßnahmen der Personalarbeit in einem standardisierten Verfahren. Die Teilnahme am Wettbewerb ist kostenpflichtig, schon deshalb ist der Ausschnitt der bewerteten Unternehmen natürlich unvollständig und selektiv. Wer nicht mitmacht, taucht naturgemäß auch im Ranking nicht auf. Teilgenommen haben diesmal 139 IT-Unternehmen, ausgezeichnet wurden davon insgesamt 70 (Vorjahr: 57).
GPTW vergibt die Siegel nach Größenklassen – so kann man sich mit Unternehmen der selben Branche und Größe vergleichen. Hier die TOP 3-Platzierungen in den kleineren Größenklassen:
Bis 50 Mitarbeiter:
Quality First Software GmbH, Geretsried (Bayern)
Seidel & Friends Consulting, Münster
Speicherwerke AG, München
50 – 100 Mitarbeiter:
QAware GmbH, München
Workday GmbH, München
Projektron GmbH, Berlin
101 – 500 Mitarbeiter:
MaibornWolff GmbH, München
mindsquare GmbH, Seelze
Netlight Consulting GmbH, München
Ob bayrische IT-Unternehmen einfach nur eine höhere Beteiligungsquote am GPTW-Wettbewerb aufweisen – oder doch ihre Hausaufgaben als gute Arbeitgeber besser gemacht haben? Wer weiß. Aus Hamburger Sicht ist hier jedenfalls noch Luft nach oben. Von den 70 teilnehmenden Unternehmen haben nur ganze drei ihren Sitz an der Elbe.
Arbeitgeberattraktivität: Welches sind die Erfolgsfaktoren für eine gute Platzierung?
Unternehmen bis 50 MA: Wertschätzungskultur und Qualität der Führung
Die ausgezeichneten Unternehmen bis 50 Mitarbeiter punkten mit einer ausgeprägten Wertschätzungskultur und der großen Nähe zum Chef. Ja, logisch, könnte man jetzt denken. Beides ist aber auch in kleinen Unternehmen kein Selbstgänger, sondern muss durch konkrete Maßnahmen hergestellt und abgesichert werden. In den prämierten Unternehmen sind daher die Chefs nicht einfach nur „da“, sondern sie planen explizit Qualitäts- und Führungszeit für ihre Mitarbeiter ein. Z.B. für 4-Augen-Gespräche, Teamrunden und regelmäßiges Feedback. Ebenfalls wichtige Faktoren: Weiterbildung, Gestaltungsspielräume und Entwicklungsperspektiven – trotz extrem flacher Hierarchien. All dies signalisiert: Du bist mir als Person wichtig, nicht nur als Arbeitskraft.
Unternehmen bis 100 MA: Gemeinsame Unternehmensidentität und passgenaue Benefits
In der nächstgrößere Gruppe mit 50 bis 100 Mitarbeitern machen andere Schwerpunkte den Unterschied. Wachstum wirklich gut zu bewältigen und miteinander an einer gemeinsamen Identität und Kultur zu arbeiten, sind hier zentrale Themen. Ebenfalls im Fokus: individuell zugeschnittene Arbeitgeberleistungen und hoch flexible Arbeitszeitmodelle.
Unternehmen mit 101-500 MA: Sorgfältige Personalauswahl, exzellentes Onboarding
Unternehmen dieser Größenklasse legen vor allem Wert auf eine systematisch gelingende Mitarbeiterbindung. Die fängt bei der richtigen Personalauswahl an und setzt sich in einem wohldurchdachten Onboardingprozess fort. Die Erfahrungen der ersten Monate entscheiden bekanntlich wesentlich über die Loyalität und das Commitment von Mitarbeitern. So stellen diese Unternehmen sicher, dass von vornherein die passenden Menschen gewonnen und dann auch nachhaltig an das Haus gebunden werden. Das Thema passgenaue Benefits und Arbeitszeitmodelle bleibt in dieser Größenklasse ebenfalls sehr relevant.
IT-Arbeitgeber sind Vorreiter in Sachen Arbeitsplatzkultur
Interessant: Jeder dritte aller im GPTW-Wettbewerb ausgezeichnete Arbeitgeber kommt aus der IT-Branche, bei TOPJOB ist das Verhältnis in der Größenklasse bis 100 MA vergleichbar (10 von 32 Unternehmen). IT-Unternehmen sind also offenbar Vorreiter in Sachen Arbeitgeberattraktivität. Sie haben verstanden, dass eine attraktive Arbeitsplatzkultur in Zeiten des IT-Fachkräftemangels nicht mehr Kür, sondern Pflicht ist. Auch die Beteiligung der Mitarbeiter an der Befragung ist in dieser Branche überdurchschnittlich hoch.
Beste IT-Arbeitgeber 2: Top-Platzierungen bei TOPJOB
Der TOPJOB-Wettbewerb wird von der zeag GmbH in Kooperation mit der Universität St. Gallen durchgeführt und richtet sich speziell an mittelständische Unternehmen. Ähnlich wie bei GPTW fließen eine anonyme Mitarbeiterbefragung sowie die Auswertung der Personalinstrumente in die Bewertung ein. Als „TOP-Arbeitgeber“ wird ausgezeichnet, wer die notwendige Punktzahl in den folgenden 6 Kategorien erreicht:
- Führung & Vision
- Motivation & Dynamik
- Kultur & Kommunikation
- Mitarbeiterentwicklung & -perspektive
- Familienorientierung & Demografie
- Internes Unternehmertum
Im aktuellen Wettbewerb wurden 12 IT-Unternehmen ausgezeichnet, davon 10 in der Größenklasse bis 100 Mitarbeiter (Auflistung von Nord nach Süd):
Traser Software GmbH, Kiel
GIS AG, Hannover
List & Lohr GmbH, Hannover
Rödl Dynamics AG, Münster
CN Creative Network GmbH, Köln
KonversionsKraft, Bad Homburg
Le Bihan Consulting, Hünstetten
Systecs GmbH, Leinfelden-Echterdingen
Anywhere.24 GmbH, Puchheim
Consilio IT-Solutions, Aschheim
Fazit: Arbeitgeber-Siegel sind gerade für kleinere Firmen ein interessantes Employer-Branding-Instrument.
Besonders für kleinere Unternehmen scheint der Wettbewerb wichtig und interessant zu sein. Und das trotz nicht unerheblicher Kosten! In beiden Wettbewerben sind kleine Firmen bis 50 bzw. 100 MA stark repräsentiert. Sinn macht eine Teilnahme m.E. unter 2 Aspekten:
- Sie profitieren von den Marketingeffekten im Rahmen des Wettbewerbs, gerade wenn Sie keine bekannte Arbeitgebermarke vorzuweisen haben. Das ist aber m.E. noch nichtmal das Entscheidende.
- Viel wichtiger: Sie erhalten relevante Impulse, wie sie sich als Unternehmen weiterentwickeln können – und stärkere Anziehungskraft auf Bewerber entfalten. Das Ergebnis ist nicht nur besseres Personalmarketing, sondern echte Arbeitgeberattraktivität. Denn wahre Schönheit kommt bekanntlich von innen.
Schlagwörter: Arbeitgeberattraktivität, Arbeitgebermarke, Arbeitgeberwettbewerbe, Arbeitsplatzkultur, Employer Branding